KAVG begrenzt aktuell Gewerbemüll-Annahme
In der Kreislaufwirtschaft wird bei der Abfallbehandlung u.a. sogenannter Ersatzbrennstoff (EBS) hergestellt. Mit diesen Brennstoffen wird in speziellen Heizkraftwerken (HKW) Energie in Form von Dampf oder Strom erzeugt – Eine umweltfreundliche Energiequelle, denn fossile Brennstoffe werden hierdurch ersetzt.
Auch die KAVG produziert am Standort Pohlsche Heide diese Ersatzbrennstoffe.
- Im Herstellungsprozess werden zunächst Wertstoffe wie Papier, Kartonagen, Kunststoffe etc. unter maschinellem Einsatz abgetrennt. Der Rest, der nicht mehr zu verwerten ist, wird weiter behandelt – auf der Pohlschen Heide auf 15 cm zerkleinert, mineralische Fraktionen abgesiebt, biologisch aktive Fraktionen gesiebt und einer Biogasanlage zugeführt und der Rest dann metall- und steinfrei energetisch zu Ersatzbrennstoff (EBS) verwertet.
- Die KAVG produziert ca. 55.000 to EBS pro Jahr. Ursprungsmaterial sind ca. 34.000 to Hausmüll und 40.000 to Gewerbemüll, Sperrmüll und Abfälle der Wertstoffhöfe Bad Oeynhausen, Minden und Pohlsche Heide.
- Das KAVG-eigene Heizkraftwerk in der Karlstraße in Minden kann unter günstigen Bedingungen ca. 32.000 to EBS in Dampf umwandeln und liefert Dampf direkt zur Firma Siegfried – im Übrigen eine sehr günstige CO2-neutrale Energie für das Unternehmen.
- Die Differenz zwischen der erzeugten und der vom eigenen HKW verarbeitbarer Menge muss am Markt untergebracht werden. Die KAVG hat hierzu Heizkraftwerke in Schleswig-Holstein, Hamburg Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen als Partner.
EBS-Markt unter Druck
Aktuell verläuft die gleiche Entwicklung wie im Jahre 2018: Der Markt ist durch geplante und ungeplante Revisionen der Heizkraftwerke stark unter Druck. Gleichzeitig sind die Heizwerte der Abfälle gestiegen, was ebenfalls zu verminderten Durchsätzen der Heizkraftwerke führt.
Dies führt dazu, dass die produzierten EBS nicht zeitnah der Energieerzeugung zugeführt werden können und somit zunächst auf der Pohlschen Heide zwischengelagert werden müssten. Dieses bedeutet ein erhöhtes Brandrisiko, wie die Brände auf der Pohlschen Heide im Trocken- und Hitzejahr 2018 leider zeigten. Damals war die Lagerkapazitäten per Sondergenehmigung von 10.000 to auf 15.000 to erhöht worden.
Die Brände aus dem Jahre 2018 sollen sich auf der Pohlschen Heide natürlich nicht wiederholen. Daher begrenzt die KAVG die Kapazität wieder auf die grundsätzlich genehmigten 10.000 to und kann aus Gründen der Brandlastminimierung und Genehmigung hier auch keine weiteren Mengen zwischenlagern. Insofern ist die KAVG gezwungen, sich den verminderten Absatzmöglichkeiten am Ersatzbrennstoffmarkt anzupassen und kann nicht die geplanten 150 to Gewerbemüll pro Tage annehmen.
Um die Verwertung andienungspflichtiger Abfälle privater Herkunft nicht zu gefährden, ist aktuell die Anlieferung von Gewerbemüll auf der Pohlschen Heide auf 75 to pro Tag begrenzt.
In enger Abstimmung mit den Heizkraftwerkbetreibern und hiesigen Containerdiensten wird die Situation stetig neu analysiert und Möglichkeiten der Ersatzbrennstoffanlieferungen abgesprochen. Sollten sich die Abnahmemengen wieder normalisieren, werden die Anlieferungen für Gewerbeabfälle am Entsorgungszentrum Pohlsche Heide umgehend wieder hochgesetzt.